von Genz, Jonas; Kleinwort, Kevin; Kurteshi, Liridona; Ladwig, Sönke; Meinert, Simon; Nühnen, Frederik; Paul, Lennart; Paulsen, Kevin; Schönig, Sven; Yousefi, Alistair
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Entstanden im Rahmen des Projekts "Sustainable Futures" der Universität Hamburg / Hamburg Open Online University (www.hoou.de).
Genz, Jonas; Kleinwort, Kevin; Kurteshi, Liridona; Ladwig, Sönke; Meinert, Simon; Nühnen, Frederik; Paul, Lennart; Paulsen, Kevin; Schönig, Sven & Yousefi, Alistair
cc-by-sa | 12-2016
In seinem postwachstumsökonomischen Modell postuliert Paech (2012) den Entwurf einer zweigeteilten Vierzig-Stunden-Arbeitswoche. Darin wird der aktuell vorherrschende monetäre Bereich zugunsten eines Suffizienz und subsistenzfördernden entkommerzialisierten Bereichs auf zwanzig Stunden gekürzt. Der in diesem Modell vorgebrachte entkommerzialisierte Bereich der Arbeitszeit sowie dessen mögliche Implikationen und potenzielle Konsequenzen sind Gegenstand der vorliegenden Untersuchung. Die Autoren und Autorin diskutieren jeweils aus volkswirtschaftlichen, geographischen, erziehungswissenschaftlichen, soziologischen und psychologischen Ausgangspunkten das sich damit verändernde Verständnis von Arbeit und Freizeit. In Form einer interdisziplinären Debatte wird auf die Vereinbarkeit und gesellschaftliche Reichweite von diesbezüglich beispielhaften Modellen eingegangen. Dabei kommt dem Faktor Zeit und einem möglichst konsensfähigen Verhältnis von individueller Selbstentfaltung und gesellschaftlich erforderlichem Engagement eine besondere Bedeutung zu. Diesbezüglich wird die neoliberalistisch motivierte Abwälzung von den gesellschaftlich zu lösenden Problemen auf das Individuum kritisiert. Die Schlussfolgerung bildet die gefundenen Möglichkeiten und Grenzen der multi-, inter- und transdisziplinären Problemlösung ab.
Nachhaltigkeit; Neoliberalismus; Postwachstumsökonomie; Konsumgesellschaft; Postdemokratie
“Toute nation a le gouvernement qu’elle mérite.” – Joseph de Maistre
Die Mechanismen des marktradikalen Neoliberalismus wirken auch in für sie ungeeignete Lebensbereiche hinein (Baberg, 2004). Die marktförmige Gestaltung von möglichst vielen Facetten der Gesellschaft ist jedoch bewusstes politisches Ziel des Neoliberalismus in seiner modernen Ausprägung (Thomasberger, 2009). So wirken in neoliberalen Gesellschaften Marktprinzipien weit über die Ökonomie hinaus auf immer mehr Bereiche von Staat und Gesellschaft ein (Bröckling, 2007).
Auf individueller Ebene wird in neoliberalem Sinne die Persönlichkeitsentfaltung unmittelbar an das Konsumverhalten geknüpft; ich kaufe, also bin ich (Schreiner, 2015). Die in immer kürzeren Zyklen eintretende Obsoleszenz von Konsumentscheidungen entlarvt zwar das falsche Versprechen vom gesteigerten Glück durch Anhäufung materiellen Besitzes (Paech & Paech, 2011), jedoch führt dies in der breiten Öffentlichkeit äußerst selten zur Distanzierung von neoliberaler Denkweise. Viel häufiger lässt sich ein konsistent und systemisch angepasstes selbstausbeuterisches Verhalten beobachten (Lamont, Welburn, & Fleming, 2015), welches sich durch ständige Selbstoptimierung und Selbstdarstellung in Konkurrenz zu anderen Individuen ausdrückt (Keen, 2015). Ein zunehmend beschleunigter verschwenderischer Lebensstil mit unerschöpflichen Konsumoptionen wird als erstrebenswert, ja sogar als Voraussetzung oder auch als Notwendigkeit für verklärte Konzepte wie Fortschritt, Gleichheit und Freiheit erachtet (Salomon, 2015) und durch unverhältnismäßigen Einsatz von erschöpflichen Ressourcen wie Zeit angesteuert und aufrechterhalten (Rosa, 2005).
Dieser Vorgang hat gravierende Konsequenzen sowohl für die individuelle Persönlichkeitsentwicklung als auch für unser Verständnis von einer solidarischen Gemeinschaft (Lilla, 2014). In groben Zügen kann die Kausalkette folgendermaßen beschrieben werden: Um der Eigendynamik von stetig wachsenden fremdgesteuerten Konsumwünschen entsprechen zu können, geht das Individuum immer mehr und längerer Erwerbsarbeit nach. Um über die unzähligen und ressourcenfeindlichen Konsumoptionen informiert zu sein, setzt sich das Individuum freiwillig der überfordernden Flut von medialen Werbeinhalten aus, die ihrerseits unter Verschwendung wichtiger natürlicher Ressourcen produziert und möglichst omnipräsent angeboten werden. Infolgedessen kann das Individuum über immer weniger Zeit für andere Lebensbereiche und ausgleichende Tätigkeiten verfügen. Für die Kultivierung und Weiterentwicklung von beispielsweise technischen bzw. handwerklichen Fähigkeiten bleibt immer weniger Raum, sodass auch diese als monetäre Dienstleistungen in Anspruch genommen werden müssen (Paech & Paech, 2011).
(1) Die dramatischen Folgen der industriell gesteuerten arbeitsteiligen Entwicklung (Fordismus, Taylorismus), (2) der immer häufigere individuelle Verzicht auf Selbstbestimmtheit bei der Nutzungsdauer von Gebrauchsgegenständen zugunsten eines zunehmend beschleunigten Konsumverhaltens, (3) der vorherrschende Mangel an kritischer Hinterfragung von Marketingstrategien (Bedarfssuggestion) bis hin zu politischer Einflussnahme sowie (4) das weit verbreitete bedingungslose Urvertrauen in die immer schneller voranschreitende Digitalisierung und Automatisierung unserer Lebensbereiche und (5) nicht zuletzt die unmissverständlich auf ein postdemokratisches Zeitalter hinweisende politische Desinteresse in weiten Teilen von westlichen Gesellschaften beschleunigen die Entmündigung des Individuums, welches die eigene Verwandlung vom Konsumenten in das Produkt kaum wahrnimmt (Schreiner, 2015). Kurz: Je desorientierter der Verbraucher oder die Verbraucherin, desto empfänglicher wird er oder sie für Banalitäten, die ihm oder ihr wenigstens ein Mindestmaß an Verständnis für und Kontrolle über seine oder ihre sich verändernde Umwelt zu bieten scheinen. Die permanente Sinnesüberforderung durch immer mehr und gleichzeitiger digitalisierter Inhalte, Prozesse und Optionen, auf die das Individuum nicht verzichten zu können glaubt, führt zu immer größerer Wahrnehmungseinschränkung und macht eine differenzierte Entscheidungsfindung unwahrscheinlich. Eine Begleiterscheinung des durchdigitalisierten Alltags ist die Information, die nicht mehr zweckgebunden, sondern um ihrer selbst willen konsumiert wird. Während also die Anzahl der täglich verfügbaren Zeit für Entscheidungen gleich bleibt, wächst das Ausmaß respektive die Anzahl der vermeintlich möglichen Optionen, für oder gegen die sich das Individuum entscheiden kann. Es bleibt ihm häufig nur noch die Kapitulation vor der Überforderung oder eine resignative Wahl, die ihm aber als Solche nicht bewusst zu werden scheint. Schwartz (2004) hat mit Blick auf die Grenzen unserer kognitiven Verarbeitungskapazität eindrucksvoll den Zusammenhang zwischen Überangebot und psychischer Überforderung gezeigt, auf den jedoch an dieser Stelle nicht weiter eingegangen werden soll. Die vorliegende Untersuchung befasst sich in erster Linie mit der Bedeutung von Zeit als Ressource.
In der heutigen Zeit werden Nachrichten, Geld, Fotos, Filme und sogar riesige Datenmengen innerhalb von Bruchteilen einer Sekunde über große Entfernungen hinweg transferiert und ausgetauscht. Bemerkenswert ist die Geschwindigkeit, mit der dies geschieht.
Für den Menschen ist dieser Beschleunigungsprozess in fast allen Bereichen des modernen Lebens zu spüren und lässt sich in drei Dimensionen unterteilen: die technische Beschleunigung, die Beschleunigung des sozialen Wandels und die Beschleunigung des Lebenstempos (Rosa, 2005). Besonders die technische Beschleunigung führt zu einer „qualitativen Veränderung unseres Verhältnisses zu Raum und Zeit, zur Objektwelt und zur Sozialwelt und damit zu einem Wandel der Lebensform“ (Rosa, 2005, S. 245). Als ein mögliches Beispiel führt Rosa die digitale bzw. mobile Revolution auf, die vor allem durch die Etablierung des Internets Auswirkungen auf die Wahrnehmung von Zeitstrukturen und Zeiterfahrungen hat.
Sozialisationspraktiken und deren Identitätsmuster sowie Persönlichkeitsstrukturen sind Funktionen sozialer Interaktion; verändern sich letztere aufgrund von technischer Beschleunigung, bleiben auch erstere nicht unbeeinflusst (Rosa, 2005). Die technische Beschleunigung ist somit ein Motor für die Geschwindigkeit des sozialen Wandels. Ein erhöhtes Lebenstempo ist die Konsequenz und lässt die Menschen eine Verknappung ihrer Zeitressourcen erfahren (Rosa, 2005). Meist wird darauf mit neuen und schnelleren technischen Errungenschaften reagiert, um neue Zeitressourcen zu schaffen. Dies gelingt manchen Menschen dann durch Multitasking und/oder die Verkürzung von Pausenzeiten, welche aber kaum einen Effekt auf den Zeitgewinn haben. Längst wurde erkannt, dass durch Temposteigerung – ob im Alltag oder Job – keine Gewinne mehr erzielt werden und die Hochgeschwindigkeitsautobahn bei vielen Menschen direkt zum Burnout führt (Böhme, 2001). Humanforscher wie Maslach, Schaufeli, & Leiter (2001, S. 399) stellen in Studien fest:
” [...] a conceptualization of job burnout as a psychological syndrome in response to chronic interpersonal stressors on the job. The three key dimensions of this response are an overwhelming exhaustion, feelings of cynicism and detachment from the job, and a sense of ineffectiveness and lack of accomplishment.“
Eine Ressource nachhaltiger Zukunftsgestaltung (Böhme, 2011, S. 8) ist die Verlangsamung von Kultur durch Entschleunigung; viele Menschen suchen heutzutage deshalb immer öfter sogenannte Entschleunigungsoasen (Rosa, 2005, S. 143) auf. Moderne Schwimmbäder mit groß angelegtem Saunabereich oder Wellnesshotels sind jene Orte, an denen die Zeit stehen geblieben zu sein scheint und dem Menschen von heute Rückzug und Ruhe ermöglicht wird (Rosa, 2005). Eine weitere Möglichkeit, die Langsamkeit im Alltag wiederzuentdecken, ist die Slow Food-Bewegung; hier setzt man auf regionale Bio-Produkte sowie genussvolles und bewusstes Essen. Die Slow-Bewegung umfasst mittlerweile viele Lebensbereiche: Slow Fashion, Slow Parenting, Slow Work, Slow Living, Slow Travel oder das Konzept der „cittàslow“ (Petzer, 2014).
Cittàslow (aus dem italienischen città (= Stadt) und dem englischen slow (= langsam)) ist eine internationale Vereinigung, die sich zum Ziel gesetzt hat, die Lebensqualität in kleinen und mittleren Städten zu erhalten und zu stärken (BMVBS, 2013). Eine Cittàslow ist nach dem Manifest der Vereinigung:
„[...] eine Stadt, in der Menschen leben, die neugierig auf die wieder gefundene Zeit sind, die reich ist an Plätzen, Theatern, Geschäften, Cafés, Restaurants, Orten voller Geist, ursprünglichen Landschaften, faszinierender Handwerkskunst, wo der Mensch noch das Langsame anerkennt, den Wechsel der Jahreszeiten, die Echtheit der Produkte und die Spontaneität der Bräuche genießt, den Geschmack und die Gesundheit achtet [...].“ (Cittaslow Deutschland, 2015)
Die Vereinigung hat ihren Ursprung in der Slow Food-Bewegung, die 1989 in Italien ins Leben gerufen wurde. Diese nimmt eine Vorreiterrolle für eine entschleunigte Lebensweise und als Gegenbewegung zum Fast Food ein und propagiert bewusste Ernährung und regionale Produkte. Die Motivation zur Gründung war die Eröffnung einer McDonald’s Filiale an der Spanischen Treppe in Rom im Jahr 1986. Von dem späteren Gründer der Slow Food-Bewegung, dem Publizisten Carlo Petrini wurde ein öffentliches Protest-Essen traditioneller italienischer Speisen gegen die Ausbreitung des Fast Foods veranstaltet (BMVBS, 2013; Petzer, 2014). Die Cittàslow-Bewegung wurde 1999 in Italien als Cittàslow: Rete internazionale delle città del buon vivere (Internationale Vereinigung der lebenswerten Städte) gegründet. Die Gründungsstädte – allesamt Touristenziele – waren mit den negativen Begleiterscheinungen des Massentourismus in der globalisierten Welt konfrontiert und wollten durch Verknüpfung ihrer eigenen Stadt- und Regionalentwicklung mit Zielen der Slow Food-Bewegung die Städte entschleunigen und durch diese Entschleunigung die Lebensqualität in den kleinen und mittleren Städten erhalten und verstärken (Mayer & Knox, 2009; Cittaslow Deutschland, 2015).
Unter dem Begriff Entschleunigung ist bei Cittàslow und in der gesamten Slow-Bewegung aber keineswegs Langsamkeit oder Rückständigkeit gemeint – Entschleunigung ist vielmehr als Balance zu verstehen, etwa zwischen Erhalt und Erneuerung oder zwischen Innovation und Tradition. Der Begriff Lebensqualität wird ebenfalls anders als üblich verstanden, da er sich nicht nur auf einen messbaren Lebensstandard, sondern eher auf die Potenziale des Lebens in stärker rural geprägten Kommunen bezieht. Diese zeichnen sich durch die Möglichkeit eines ruhigeren naturnahen Lebens mit stärkerem sozialem Zusammenhalt als in größeren Städten aus, was als hohe Lebensqualität gilt (BMVBS, 2013). Zu den Maßnahmen, mit denen dies erreicht werden soll, gehören die Förderung der biologischen Landwirtschaft, der Erhalt lokaler Traditionen, Kultur, Fauna und Flora, die Fokussierung auf einen regionalen Wirtschaftskreislauf und die Vermarktung lokaler Produkte, eine lokale und nachhaltige Umweltpolitik, die sich auf Ressourcenschonung und -effizienz stützt, und die Durchführung einer endogenen und nachhaltigen Stadt- und Regionalentwicklung (Mayer & Knox, 2009; Dörr, 2015).
Doch welche ökonomischen Auswirkungen hätte der, oben genannte, stärkere soziale Zusammenhalt auf die Region? Die Möglichkeit der Entschleunigung (s. Kap. 2.2) bietet das Potential gesteigerter persönlicher zwischenmenschlicher Interaktion und somit auch eines gestärkten Sozialkapitals (Ferreira, Raposo, Rutten & Varga, 2013). Hauser, Gottfried & Walde (2007) als auch Rutten, Westlund & Boekema (2010) zeigen auf, dass es eine klare Verbindung zwischen Sozialkapital und der Erzeugung von Wissen und Innovationen gibt. Da davon auszugehen ist, dass Wissenserzeugung das Resultat persönlicher Interaktionen ist (Ferreira et al., 2013). Des Weiteren deuten empirische Studien darauf hin, dass in einem regional begrenzten Raum, mit einem gemeinsamen soziokulturellen Hintergrund (bonding social capital) der Austausch von impliziertem Wissen gefördert wird (Maskell & Malmberg, 1999).
„A Cluster with a high level of bonding social capital thus provides an environment where companies are likely to find a substantial number of trusted partners to engage with in innovation efforts; moreover the innovation process itself that is, the interaction will be smoother because of the high level of shared norms and values.” (Ferreira et al., 2013, S. 130)
Es scheint, dass der Transfer von implizitem und komplexem Wissen nur dann von effizienter und langanhaltender Natur ist, wenn die Teilnehmenden sich in räumlicher Nähe zueinander befinden, wobei die Kommunikation nicht unbedingt persönlich sein muss. Dahingegen ist der Transfer von Wissen in eine Region außerhalb des soziokulturellen Kontexts mit intensivem, persönlichem Kontakt verbunden (Ferreira et al., 2013) und bestehende Werte und Normen eher Charakteristika der Beziehungen innerhalb einer Region sind als die der Region selbst.
„In fact, research shows a relation between the presence of certain types ” norms and values and innovation and economic development of regions.” (Rutten & Irawati, 2013, S. 150)
Besonders urbane Räume mit entwicklungsfördernden Werten wie Individualität, Progressivität und der Bereitschaft, auf neue Entwicklungen zu reagieren, bilden einen Nährboden für Kreativität und damit auch Innovation. Abschließend lässt sich sagen, dass die Entschleunigung des Lebens nach dem Prinzip der Cittàslow und die damit einhergehende Stärkung des sozialen Zusammenhalts ein großes Potential zur Innovationsförderung regionaler Unternehmen bietet. Besonders der Austausch interdisziplinären Wissens an Orten des öffentlichen Lebens bietet die Möglichkeit der Rekombination und könnte damit ein Teil der Lösung ökologischer, sozialer und ökonomischer Probleme sein. Somit besteht die Möglichkeit, dass Entschleunigung und eine Regionalisierung der Wirtschaft nicht nur innovationsfördernd ist, sondern auch die Basis für ein soziales und ökonomisches Netzwerk von nachhaltigem Charakter ist.
Die Ausarbeitung der Disziplin Geographie beschäftigt sich unter anderem mit der Idee Cittàslow. Die Zielsetzung bei der Gründung von Cittàslows scheint Erhaltung von Lebensqualität und –zufriedenheit der Stadtbewohner und Stadtbewohnerinnen zu sein (BMVBS, 2013).
Doch wird in dieser Idee nicht berücksichtigt, dass viele, wenn auch nicht alle, Menschen immer noch nach dem Grundgedanken der Nutzenmaximierung leben. Man spricht in der Theorie vom Homo oeconomicus, dies ist eine
„Modellvorstellung der Wirtschaftstheorie eines idealen, ausschließlich nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten denkenden und handelnden Menschen. Der Homo oeconomicus kennt nur ökonomische Ziele und ist besonders durch Eigenschaften wie rationales Verhalten, das Streben nach größtmöglichem Nutzen (Nutzenmaximierung), die vollständige Kenntnis seiner wirtschaftlichen Entscheidungsmöglichkeiten und deren Folgen sowie die vollkommene Information über alle Märkte und Eigenschaften sämtlicher Güter (vollständige Markttransparenz) charakterisiert. Das Ideal des Homo oeconomicus dient dazu, elementare wirtschaftliche Zusammenhänge in der Theorie durchsichtig und ohne praktische Unzulänglichkeiten beschreiben zu können.“ (Pollert, Kirchner & Polzin, 2013)
Der Homo oeconomicus lässt sich also wie folgt charakterisieren: er handelt eigeninteressiert, rational, strebt eine Nutzenmaximierung an, reagiert auf Umweltbedingungen, hat feststehende Präferenzen und verfügt über vollständige Information (Franz, 2004).
All diese Eigenschaften haben zur Folge, dass die Ideologie von „Citta Slow“ schwer durchzusetzen ist. Menschen wollen immer mehr konsumieren und dadurch ihren Nutzen maximieren (Varian, 2011). Doch dieser Grundgedanke ist nicht zu bewerkstelligen, wenn man, wie bei der Idee von „Citta Slow“, auf regionale Herstellung und regionale Produkte setzt. Leider ist der Drang nach Nutzen und Konsum so hoch, dass eine Befriedigung dessen nur durch eine überregionale Herstellung zu erreichen ist. Das bedeutet, dass die Produktion ausgelagert werden muss, um schneller und kostengünstiger produzieren zu können.
Nehmen wir einmal an, eine ganze Kleinstadt würde dem Leitbild „Citta Slow“ folgen. In dieser Gemeinde müssten alle auf Güter verzichten, die aus unserem alltäglichen Leben nicht mehr wegzudenken sind. Ein Beispiel wäre Kaffee. In Deutschland werden pro Sekunde 2315 Tassen Kaffee konsumiert (Nikolai, 2013). Durch die Slow Food Bewegung müssten sie auf dieses Getränk verzichten. Ebenso Obst und Gemüsesorten wie Bananen, Mangos etc. All diese Produkte können nicht regional produziert werden, sondern müssen überregional eingekauft werden. Da der im Neoliberalismus lebende Mensch im Allgemeinen immer noch seinen Nutzen maximieren und immer mehr haben möchte, so sieht es zumindest die Disziplin Volkswirtschaftslehre, würde er nicht auf Kaffee verzichten wollen (Mankiw & Taylor, 2008). Daher wird es aus volkswirtschaftlicher Sicht schwer, alle Menschen für einen Rückgang und Verzicht des Konsums zu sensibilisieren und dem Gedanken „Citta Slow“ und der Postwachstumsökonomie zu folgen.
Neben ökologischen und ökonomischen Grenzen des Wachstums thematisiert die Postwachstumsökonomie noch eine weitere Konsequenz des heutigen Neoliberalismus: Auch psychologische Wachstumsgrenzen sind unter anderem durch eine Zunahme von Stress infolge eines Überflusses an Konsumoptionen und starkem Erwerbsdruck erreicht. Depression und Angststörungsdiagnosen haben in Deutschland im Laufe der letzten 10 Jahre um 40% zugenommen (Statistisches Bundesamt, 2013), innerhalb eines Jahres leidet jeder Dritte in Europa an einer psychischen Krankheit (Wittchen et al., 2010). Obwohl Individuen nie mehr Kontrolle über ihre Lebensplanung und Möglichkeiten zur Selbstverwirklichung hatten als heute, sind psychische Erkrankungen relevanter denn je.
Eine mögliche Erklärung hierfür ist, dass das Dogma des Neoliberalismus vom stetigen Wachstum der Wirtschaft an die unbedingte Zunahme von Produktivität und Effizienz gekoppelt ist. Diese Erwartung schlägt sich in erhöhten Anforderungen und daraus resultierendem körperlichen und psychischen Stress für das arbeitende Individuum nieder. Veranschaulichen lässt sich dieser Wirkungszusammenhang anhand des Modells von Bakker & Demerouti (2007): Hiernach besteht eine direkte Beziehung zwischen dem Anforderungslevel der Arbeitstätigkeit und negativen gesundheitlichen Konsequenzen. Um diese Folgen abzumildern, sind sogenannte Ressourcen wie z.B. Partizipation und soziale Unterstützung, aber auch Selbstwirksamkeitserwartung, erlebte Sinnhaftigkeit und Aufbau neuer Fähigkeiten nötig. Sind diese nicht ausreichend vorhanden, werden die Arbeitsbedingungen zu einem Risikofaktor für psychische Erkrankungen (Frese, 1985).
Vor diesem Hintergrund bietet das Postwachstumsökonomiemodell nach Paech (2012) folgende Maßnahmen als Alternative zur derzeitig pathologischen Arbeitsgestaltung:
Die monetäre Arbeitszeit von klassisch 40 Stunden wird auf 20 Stunden die Woche reduziert.
Kommerzialisierter Bereich: Diese 20 Stunden werden, soweit möglich, von Deglobalisierung und nachhaltiger Wertschöpfung geprägt.
Entkommerzialisierter Bereich: Die freigewordenen 20 Stunden werden für subsistente und suffiziente Tätigkeiten in Anspruch genommen.
Suffizienz bezeichnet hierbei „[...] die Reduktion der Ansprüche an materieller Selbstverwirklichung“ (Paech, 2015); einfach gesagt: „Genügsamkeit“. Subsistenz dahingegen beschreibt die Eigenproduktion von Gütern, den Tausch von Leistungen und gemeinnützige Tätigkeiten.
Die genannten Veränderungen haben auf psychologischer Ebene diverse Vorteile. So werden durch die Verminderung der kommerziellen Arbeitszeit die Arbeitsanforderungen reduziert, was sich nach Bakker & Demerouti (2007) positiv auf die Stressbilanz und das allgemeine Gesundheitsniveau auswirkt. Parallel werden Ressourcen u.a. durch den Zugewinn an Fähigkeiten und sinnhafte Betätigung während der entkommerzialisierten „Arbeitszeit“ aufgebaut. Urban Gardening kann als ein Beispiel hierfür angeführt werden – durch die Beschäftigung mit dem Anbau verschiedener Pflanzen erfährt man neben einem sozialen Zugehörigkeitsgefühl auch die direkten Folgen des eigenen Handelns (regelmäßiges Gärtnern führt zu Ernteertrag).
In der Handlungsregulationstheorie von Hacker (1978) findet sich das Konzept der „vollständigen Handlung“ wieder; allgemein wird hierbei zwischen sequentieller und hierarchischer Vollständigkeit unterschieden. Bei Ersterer wird das Ziel einer Handlung, deren Planung, die Durchführung und die anschließende Kontrolle selbst ausgeführt, ohne Arbeitssegmente auf andere Personen zu verteilen. Letztere zielt darauf ab, mehrere sogenannte Regulationsebenen, also Komplexitätsgrade einer Aufgabe, in Handlungen zu integrieren. Ein Koch beispielsweise schneidet nicht nur Gemüse (automatisierte Handlung), sondern kreiert auch neue Gerichte und kümmert sich um die Logistik der Lebensmittel (anspruchsvollintellektuelle Handlung). Vollständige Handlungen wirken sich allgemein positiv aus, u.a. auf die Persönlichkeitsentwicklung (Leontjew, 1982) und Gesundheit (Timpe, 1988), und beugen Monotonie und dem Verlust von Fähigkeiten vor. Die eingehendere Beschäftigung mit den Lebensmitteln und Gegenständen des täglichen Lebens sowie deren Produktion – sei es in Form von Urban Gardening oder Repair-Shops – führt somit zu vollständigeren Handlungen im Alltag und entsprechend vorteilhaften Konsequenzen. Regulationsebenen einer Hierarchiestufe, die nicht bei Handlungen in der Erwerbsarbeitszeit vorkommt, können in der entkommerzialisierten Zeit in Tätigkeiten integriert werden. Die sequentielle Vollständigkeit wird durch die Selbstständigkeit und stärkere Unabhängigkeit im Handlungsprozess gewährleistet.
Für die Umsetzung postwachstumsökonomischer Modelle sind aber nicht nur Effekte auf Persönlichkeitsentwicklung und Gesundheit relevante psychologische Faktoren; auch Motivation ist vor dem Hintergrund dieses Konzepts zu betrachten. Nach Ryan & Deci (2000) gibt es drei grundlegende psychologische Bedürfnisse, die – wenn sie durch eine Tätigkeit erfüllt werden – die intrinsische („innere“; also nicht durch äußere Anreize gesteuerte) Motivation erhöhen: Kompetenz und Soziale Eingebundenheit. Das Handeln im Rahmen subsistenter Arbeiten und Projekte ist im Vergleich zur typischen Erwerbsarbeit deutlich weniger an Hierarchien und Autoritäten gebunden; Eigenproduktion von z.B. Möbeln oder Textilien findet also in eigener Verantwortlichkeit statt und fördert so die Autonomie. Ein Gefühl der Kompetenz kann dadurch entstehen, dass durch die Instandhaltung und Reparatur von Alltagsgegenständen ein tieferes Verständnis der technischen Aspekte erlangt werden kann, welches dann auch im sozialen Kontext von Anderen in Anspruch genommen werden kann und somit die gesellschaftliche Eingebundenheit der Tätigkeiten gewährleistet. Sicherlich können diese Grundbedürfnisse auch in kommerzieller Arbeit erfüllt werden; gerade Autonomie und soziale Eingebundenheit sind aber leichter vor dem Hintergrund kollektivistischer Tätigkeit zu erreichen. Der hohe Individualisierungsgrad der Arbeit in neoliberalistischen Gesellschaften schlägt sich auch im heutigen Menschenbild der Arbeits- und Organisationspsychologie nieder. Dieses hat sich von einem streng ökonomischen Verständnis menschlichen Arbeitsverhaltens („Economic Man“) hin zu der Berücksichtigung komplexer individueller Bedürfnisse mit dem Ziel der Persönlichkeitsförderlichkeit („Complex Man“) entwickelt (Schein, 1980). Im Sinne der Postwachstumsökonomie ist es allerdings notwendig, einen Wandel dieses aktuellen Menschenbildes zu „Ecological / Sustainable Man“ zu vollziehen. Ziel müsste auch hier die Befriedigung der unterschiedlichen Bedürfnisse der Menschen sein; aber stets unter Berücksichtigung deren Einflüsse auf die Umwelt. Zudem ist zu überdenken, ob Persönlichkeitsförderlichkeit durch eine reine Individualisierung in einem ausreichenden Maße erreicht werden kann. Möglicherweise ist eine zumindest partielle Integration kollektivistischer Aspekte in das arbeitsbezogene Menschenbild für eine persönlichkeitsfördernde Postwachstumsgesellschaft notwendig.
Bei der Umsetzung einer Postwachstumsökonomie, wie Paech sie beschreibt, müssen zwangsläufig in der Gesellschaft stark verwurzelte Ansichten und Verhaltensweisen in Frage gestellt und schlussendlich überwunden werden. Dazu gehört die Selbstverständlichkeit, 40 Stunden in der Woche zu arbeiten ebenso wie das so verdiente Geld wieder in das „Fremdversorgersystem“ zu investieren. Die heute weit verbreitete Vorstellung von Nachhaltigkeit, „[...] Produkten, Technologien, Dienstleistungen und anderen Objekten menschlicher Schaffenskraft per se Nachhaltigkeitsmerkmale zu[zu]schreiben“ (Paech, 2012), muss ebenfalls dazu gezählt werden. Anstelle dieser Ansichten und Verhaltensweisen müssen Fähigkeiten und der Wille zur Suffizienz, zur Subsistenz, zur Entschleunigung des Lebens und ein subjektorientierter Lebensstil mit niedrigem CO2-Verbrauch bei möglichst allen Menschen treten. Nun drängt sich natürlich eine grundlegende Frage auf: Wie kann die Notwendigkeit solch grundlegender Veränderungen möglichst vielen Menschen vermittelt werden?
Die Möglichkeit, die Paech beschreibt, ist:
„Suffizienz-RebellInnen und Lebensstil-AvantgardistInnen, die glaubwürdig vorleben, was in einer Wirtschaft ohne Wachstum noch möglich ist. So entstünde ein Vorrat an vitalen Praktiken [. . . ], auf die zurückgegriffen werden kann, wenn der Laden allmählich zusammenkracht.“ (Paech, 2012, zitiert nach Opielka, 2013)
Diese Aussage wirkt in gewisser Weise pessimistisch: Erst, wenn Neoliberalismus und Turobokapitalismus scheitern, wird sich die breite Masse an dem Vorbild suffizienter und subsistenter Lebensstile einiger weniger orientieren und diese übernehmen. Folglich sollte das große Ziel eigentlich sein, diese Lebensstile schon vor dem beschriebenen Zusammenbruch bei möglichst vielen zu verinnerlichen. Eine Schlüsselrolle könnte und müsste hierbei Bildung bzw. das Bildungssystem spielen. An dieser Stelle muss jedoch angemerkt werden, dass für Reformen im Bildungssystem politische Mehrheiten nötig sind, die Paech in naher Zukunft für unwahrscheinlich hält. Außerdem deuten bildungspolitische Entwicklungen der letzten Jahre, wie das Abitur in acht Jahren und die Einführung des Bachelor-Master-Systems, in eine der Postwachstumsökonomie entgegengesetzte Richtung; nämlich eines erhofften, größeren Wirtschaftswachstum durch jüngere HochschulabsolventInnen und eine weitere Beschleunigung des Lebens durch verkürzte Zeiten in den Bildungsinstitutionen. Dennoch ist das Potenzial, das ein (reformiertes) Bildungssystem für Einstellungswandel in der Gesellschaft inne hat bzw. inne haben kann, nicht zu bestreiten. Im Zusammenhang mit Nachhaltigkeit wird dies in der Agenda 21, einem bereits 1992 auf der „Konferenz für Umwelt und Entwicklung der Vereinten Nationen“ beschlossenen Leitpapier zur nachhaltigen Entwicklung, wie folgt ausgedrückt:
„[...] sowohl die formale als auch die nichtformale Bildung sind unabdingbar für die Herbeiführung eines Einstellungswandels bei den Menschen, damit sie über die Voraussetzungen verfügen, die Dinge, um die es ihnen im Zusammenhang mit der nachhaltigen Entwicklung geht, zu bewerten und anzugehen.“ (Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit, 1997)
Zwar wird in der Agenda 21 von einem Nachhaltigkeitsverständnis ausgegangen, welches auf ein ökologisches bzw. “grünes“ Wachstum abzielt und somit mit der Postwachstumsökonomie unvereinbar ist, dennoch ist der Grundgedanke, alle Bildungsinstitutionen (Kindergärten, Schulen, Universitäten usw.) zur Grundlage öffentlicher Bewusstseinsbildung und gesellschaftlicher Einstellungswandel zu machen, auch für das Modell der Postwachstumsökonomie denkbar.
Ein im Sinne der Postwachstumsökonomie reformiertes
„Bildungssystem, müsste zum Ziel haben, jungen Menschen handwerkliche Kompetenzen zu vermitteln, nicht nur um durch Eigenproduktion und vor allem Instandhaltungs- sowie Reparaturmaßnahmen den Bedarf an Neuproduktion zu senken, sondern um geldunabhängiger zu werden.“ (Paech, 2013)
Des Weiteren schlägt er subjektorientierte Nachhaltigkeitsbildung als Pflichtfach in der Schule vor (Paech, 2012).
Tatsächlich gibt es schon bestimmte Schulen, die ihren Schülern im Unterricht Kompetenzen in verschiedenen Handwerken vermitteln und auch weitere Parallelen zu den Vorstellungen einer Postwachstumsökonomie aufweisen. Die Rede ist von Waldorfschulen, die neben den klassisch wissenschaftlichen Fächern gleichberechtigt auch Gartenbau, Technologie für alle, Metalltreiben, Korbflechten, Hausbau, Buchbinden u.v.m. unterrichten (Schwarte, 2006). Auf diese Weise werden Fähigkeiten zur Selbstversorgung, der Eigenproduktion bestimmter Güter und der eigenständigen Instandhaltung und Reparatur von Produkten, also zur Subsistenz, wie sie in der Postwachstumsökonomie angestrebt wird, bereits früh entwickelt und als selbstverständlich verinnerlicht. Merkmale wie der durchgehend bestehende Klassenverband, häufige Klassen- und Schulfeiern und Theateraufführungen für die ganze Schule (Randoll, 2013) können als Vorbereitung auf einen starken sozialen, ökologischen und ökonomischen Zusammenhalt in den angestrebten Regionalgemeinschaften und Gemeinden interpretiert werden.
Auch Suffizienz, also die Genügsamkeit im Bezug auf Anzahl und Umfang von Konsumgütern, ist in gewisser Weise in der Waldorfpädagogik inbegriffen. So findet man in Waldorfkindergärten lediglich eine geringe Menge an Spielsachen aus natürlichen Materialien, die aber umso kreativer von den Kindern eingesetzt und bespielt werden (Stoll, 2011). Waldorfpädagogik beinhaltet in ihrer Praxis also mehrere Merkmale, die auf ein Leben im Sinne der Postwachstumsökonomie vorbereiten. Man könnte die Vermutung aufstellen, dass WaldorfschülerInnen eher das Potenzial haben zu den „Suffizienz-RebellInnen“ und „Lebensstil-AvantgardistInnen“ zu werden, die Paech für notwendig sieht.
Freizeitpädagogik beschäftigt sich seit den 1960ern damit, wie die Freizeit (oder auch freie Lebenszeit) von den Mitgliedern der Gesellschaft genutzt wird. Seitdem findet eine immer größere Ausdifferenzierung der Freizeit durch das Aufkommen von „Kultur-, Reise-, Medien-, Museums-, Theater-, Breitensportpädagogik, Gesundheitsbildung usw.“ (Nahrstedt, 1995) statt und steht so häufig in der Kritik, überflüssig geworden zu sein. Vor dem Hintergrund einer Verkürzung der monetären Arbeitszeit auf 20 Stunden pro Woche in einer Postwachstumsgesellschaft erlangt sie jedoch neue Relevanz: Opaschowski (1996) hält es bereits 1996 für die Hauptaufgabe der Freizeitpädagogik, „[...] die Weichen dafür [zu] stellen, dass aus Freizeitorientierung des Lebens auch eine Freizeitorientierung des Lernens wird“. Er kritisiert, dass Freizeit immer mehr als „individualistische Privatsphäre und beliebige Konsumzeit“ (Opaschowski, 1996) genutzt wird. Und weiter:
„Auf den Wunsch des Konsumenten nach gelegentlicher Abwechslung, Anregung und Aktivierung reagiert die Konsumgesellschaft mit permanenter Reizüberflutung, die auf den Konsumenten wie ein pausenloses Trommelfeuer [..] wirkt und ihn in einen Dauerzustand der Aufregung und Rastlosigkeit versetzt.“ (Opaschowski, 1996, S.125)
Hier lassen sich gleich zwei Verbindungen zu den Vorstellungen der Postwachstumsökonomie ziehen: Zum einen ist die Kritik an ungezügeltem Konsum und individuell erlebter Freizeit als Aufruf zur Suffizienz zu verstehen und zum anderen wird dafür plädiert, freie Zeit – und davon gibt es in der Postwachstumsökonomie 20 Stunden mehr in der Woche – zwar selbstbestimmt und zur Selbstentfaltung zu nutzen, aber trotzdem auf soziale Verpflichtungen, gegenseitige Hilfeleistung und eine gewisse Sinnhaftigkeit der Freizeitbeschäftigung zu achten (Opaschowski,1996). Die hier angestrebte Freizeitfähigkeit (Pöggler, 1995) ist für Aspekte der Gemeinschaftsnutzung, einer Repair-Bewegung und (urbaner) Subsistenz enorm wichtig, da diese den Willen und die Fähigkeit zur freiwilligen sozialen Interaktion voraussetzen.
Die psychologische Argumentationslogik lässt sich ebenso auf den Faktor der Unsicherheit – insbesondere der Angst vor Arbeitslosigkeit – anwenden. Es ist im Sinne der Theorie unbestreitbar, dass die positiven psychologischen Folgen der Postwachstumsökonomie von kurz- und langfristigen mitunter existenziellen wirtschaftlichen Folgen begleitetet werden. Das Wirtschaftswachstum als eine der wichtigsten Kennzahlen eines Landes, steht im Stabilitätsgesetz (Sperber, 2012) in direkter Verbindung mit der Arbeitslosigkeit, dem Außenbeitrag und der Inflationsrate. In Deutschland beispielsweise wird im Allgemeinen ein stetiges und angemessenes Wirtschaftswachstum von nahe zwei Prozent angestrebt, da eine positive Korrelation zwischen Wirtschaftswachstum und dem Wohlstand der Bevölkerung angenommen wird (Mankiw & Taylor, 2008). Laut Paech (2012) und der Postwachstumstheorie soll jenem Wachstum jedoch diesbezüglich nicht die höchste Priorität eingeräumt werden. Sein Vorschlag, die 40 Stunden Woche auf eine 20 Stunden Woche zu reduzieren und 20 Stunden für subsituierende und suffiziente Aktionen zu verwenden, führt zu erheblichen volkswirtschaftlichen Nachteilen für den Standort. Aber wie sehen diese Nachteile aus und inwiefern betreffen sie die Bürgerinnen und Bürger des Landes?
Subsituierende Handlungen, wie Urban Gardening, sind in ihrer messbaren Produktivität auf absehbare Zeit nicht mit dem modernen und spezialisierten Vertriebshandel vergleichbar. Eine weitaus geringere Bedarfsabdeckung und das parallel um 20 monetäre Arbeitsstunden verringerte Einkommen bedeuten zusätzliche Einbußen im täglichen Konsumvolumen. Aus dem zurückgehenden Konsum folgt ein negativer Multiplikatoreffekt (Mankiw & Taylor, 2008). Weitet man nun den Blick auf andere Branchen, lässt ein nachweisebarer negativer Effekt auf die Gesamtwirtschaft erkennen. Durch die Reduktion im Konsum nimmt der Umsatz von Betrieben und Unternehmen ab. Daraus folgt eine fallende Kapazitätsauslastung und Firmen müssen auf langfristige Sicht Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer entlassen. Die steigende Arbeitslosenquote führt wiederum ursächlich zu einer rückläufigen Konsumrate. Die soeben beschriebene bidirektionale Kausalität kann daher als Ursprung und Verstärkung für den Multiplikatoreffekt angenommen werden. Außerdem ziehen diese negativen Konsequenzen andere Folgen, wie zum Beispiel eine Reduktion der Steuereinnahmen, mit sich (Mankiw & Taylor, 2008). Denn durch das sinkende Einkommen nehmen die zu zahlenden Steuern ab. Aber was für Auswirkungen hat dies für den Staat und dessen Bildungssystems? In einem Argument der Erziehungswissenschaften stand, dass für einen positiven Umbruch nach Postwachstumsökonomie eine Reformierung des Bildungssystems notwendig wäre. Doch diese, durch den Umbruch entstehenden Kosten, können nicht durch den Staat getragen werden, wenn dieser stark zurückgehende Steuereinnahmen aufweist. Deshalb wäre eine Reformierung des Bildungssystems nicht möglich. Die Unvorhersehbarkeit von langfristigen wirtschaftlichen Folgen der Paech‘schen Theorie werden daher aus unserer Sicht zu Recht mit Skepsis und einem gewissen Maß Unsicherheit betrachtet.
In der vorliegenden Arbeit haben wir, die Autoren und Autorin, uns aus ökonomischer, geographischer, psychologischer und erziehungswissenschaftlicher Sicht mit zeitlichen Implikationen des postwachstumsökonomischen Modells von Paech auseinandergesetzt. Dabei orientierten wir uns an theoretischen Konstrukten unserer jeweiligen wissenschaftlichen Disziplinen und untersuchten Schnittmengen und Unvereinbarkeiten dieser. Gleichwohl weiteten wir den Blick auf aktuelle, aber auch langanhaltende Strömungen in anderen Wissenschaftssegmenten. Es entstand ein ergebnisoffener Diskurs, der keinen lösungsorientierten Anspruch verfolgt. Vielmehr war unser Ansatz von Beginn an die kritische Überprüfung auf Lebensalltagsnähe und die Möglichkeiten und Grenzen der praktischen Umsetzung von postulierten Modelltheorien. Dabei ging es uns jedoch auch keineswegs allein um die individuelle Ebene des Verzichts auf unendliches Wachstum in allen Lebenslagen, sondern ebenso um die oft vorgebrachte Sorge um den finanzgeschwächten Sozialstaat, der mit weniger Steuereinnahmen langfristig auch immer weniger Sozialleistungen, intakte Infrastruktur etc. schultern können wird. Wir schlagen einen erweiterten Blick auf gesellschaftlicher Ebene vor. Der Sozialstaat wird sich zwar konsolidieren müssen und dennoch auf ausufernde Investitionen verzichten können, sofern die Gesellschaft sich vom (selbst-)ausbeuterischen Überfluss befreien kann. Unsere Erkenntnisse sind im Folgenden zusammengefasst.
Im Zeitalter des Neoliberalismus ist unser Denken und Handeln durchwachsen von verklärten Erfolgs- und Glückskonzepten. Von politischen Strukturen über unser Bildungssystem bis hin zu unserer Intimsphäre sind nahezu alle Lebensbereiche geprägt von marktkonformen Konkurrenzgedanken und Wettbewerbshandlungen gegen andere Individuen in der Gesellschaft. Die Reduzierung aller Dinge auf ihren wettbewerbsfähigen Marktwert versetzt uns in die Notlage ständiger Selbstoptimierung und Selbstdarstellung, um uns in möglichst vielen Lebensbereichen zu bewähren. Um diesen Lebensstil aufrechtzuerhalten, betreiben wir neben der physischen und psychischen auch eine zeitliche Selbstausbeutung. Wir setzen uns immer mehr und längerer monetärer Arbeitszeit aus, um immer kurzlebiger werdende Konsumentscheidungen zu finanzieren. Aus dieser und der Staatsschuldenspirale erwächst die irrationale neoliberalistische Argumentation für ständiges und unendliches Wachstum auf allen denkbaren Wirtschafts- und Lebensfeldern. Diese irrationale Logik gründet sich vor allem auf unseren Mangel an Einsicht in eine einfache Formel: Unendliches Wachstum mit endlichen – bereits endenden – Ressourcen ist nicht möglich.
Die von Paech postulierten Verhaltensmodifikationen setzen lebensverändernde Einsichten voraus. Letztere wiederum ein signifikant geringeres Maß an individueller und gesellschaftlicher Gleichgültigkeit gegenüber der Nachhaltigkeit als Grundeinstellung. Paech fordert uns heraus, unseren Blick auf möglichst viele demokratie-relevante Handlungen auszuweiten. Es genügt nicht, alle vier Jahre wählen zu gehen, um dann die Gesamtverantwortung für nachhaltige Zukunftsperspektiven auf politische Instanzen zu externalisieren. Er schlägt vor, unsere Alltagsentscheidungen, die wir im Spannungsfeld zwischen Konsum und Suffizienz sowie zwischen Konsum und Subsistenz treffen, als demokratisch relevante Handlungen zu betrachten. Diese auf individueller Ebene getroffenen und umgesetzten – ressourcenbewussten Entscheidungen tragen unmittelbar und spürbar zur nachhaltigen Zukunftsbildung unserer Gesellschaft bei.
Entgegen aller Einwände der Wachstumsgläubigen ist die von Paech vorgeschlagene Umgestaltung unseres Lebensstils möglich und auch bereits gelebte Wirklichkeit. Die stetig steigende Anzahl von Cittàslows auf dem europäischen Kontinent ist ein überzeugendes Gegenmodell zum bisherigen vorgeblich alternativlosen Wachstumskonzept. Mehr als 200 Cittàslows arbeiten erfolgreich an immer mehr de-globalisierter regionaler und kommunaler Wirtschaftlichkeit. Sie betreiben mit beachtlichem Erfolg subventionsunabhängige kommunal-geförderte Landwirtschaft und testen bereits auf Nachhaltigkeit angelegte Ersatz- bzw. Komplementär-Währungen. Seriöse ökonomische Studien prognostizieren vielen Cittàslows dauerhaft stabile Zukunftsentwicklung.
Zeit ist keine veränderbare Ressource und als solche ist sie nicht erneuerbar. Ihre intensive Nutzung, wie sie aufgrund von effizienzfetischistischer neoliberaler Denkweise angestrebt wird, birgt neben physiologischen und psychologischen Implikationen auch die Gefahr einer Verschiebung unseres Grundverständnisses von moralischem Handeln. Zudem lässt sich eine Obergrenze dieser vermeintlichen Intensität nicht erfassen. Dieser in vielen Hinsichten ungesunden Einstellung pädagogisch angemessen entgegenzuwirken, ist eine Generationenfrage und wird Aufgabe des Bildungssystems im großen wie im kleinen Maßstab sein. Ein passender Ausgangspunkt wäre aus unserer Sicht die Neubetrachtung – oder besser – nähere Betrachtung von Waldorfschulen und deren pädagogischen Konzepten. Dass dies Sache der Politik ist und sein muss, versteht sich von selbst. Leider nicht selbstverständlich ist die dazu notwendige Eigeninitiative von Individuen, die sich in der großen Mehrheit nur dann zum politisch relevanten Verhalten durchringen, wenn sie von Krisen eingeholt werden. Auch dann bleibt ihr Aktionismus häufig auf kurzfristige Lösungsansätze und auf das gerade Nötigste beschränkt. Diesbezüglich machen wir, die Autoren und Autorin, uns keine Illusionen.
Ebenso ist aus unserer Sicht der mühlenartig propagierte Zweckoptimismus interessensgeleiteter Wissenschaft abzulehnen. Gesellschaften verändern sich und ihr kollektives Handeln grundsätzlich selten, ohne dass sie durch Krisen dazu herausgefordert zu werden. Immer mehr (grüne) Technologie, bedeutet immer mehr Ressourcenverbrauch und nicht weniger. Es könnte sich lohnen, dem neoliberalen Streben nach immer mehr von allem, welches sogar in die Sprache des Verzichts Einzug gehalten hat (weniger ist mehr), zu widersprechen und einzusehen, dass a) weniger tatsächlich weniger ist und ebenso genug sein sollte und b) gerade darin die Befreiung vom Überfluss liegen wird (Paech, 2012). Ein plausibles und starkes Argument, das gegen die Postwachstumsökonomie vorgebracht wird, besagt überspitzt formuliert, dass nicht jedes Mitglied der Gesellschaft in ländlichen bzw. bäuerlichen Verhältnissen leben kann oder will. Angesichts der weiterhin rasant fortschreitenden Klimaerwärmung und den aktuellen Völkerwanderungen drängt sich jedoch die Frage auf, wie lange sich die westlichen Gesellschaften den ausbeuterischen Lebensluxus noch leisten können und ob die dringend benötigte Verhaltensänderung aus der gewohnten Komfortzone heraus überhaupt realistisch und noch rechtzeitig umsetzbar ist.
Abschließend schlagen die Autoren eine Erweiterung der bisher postulierten Menschenbilder vor. Ein Sustainable (Hu-)man hat aus elterlicher und schulischer Erziehung eine proaktive Grundeinstellung zum nachhaltigen Handeln erworben und begreift sich selbst und seine Mitmenschen als abhängig von den Ressourcen, die ihm sein alternativloser Heimatplanet zur Verfügung stellt.
Das von uns gewählte Projektthema für die vorliegende Arbeit scheint geradezu optimal geeignet für multi-, trans- und interdisziplinäre Projekte, erfordert jedoch eingehende Hintergrundrecherche und engagierte und kritische Selbst- und Fremdbetrachtung sowie Offenheit für Sichtweisen, die mit den eigenen unvereinbar scheinen. Nahezu alle Teilaspekte unserer Thematik entwickeln bei ihrer Betrachtung frühzeitig große Fliehkraft, sodass es nicht möglich bzw. hinreichend scheint, sie isoliert und ohne Einbeziehung anderer relevanter Faktoren aus anderen Disziplinen zu diskutieren. Wir stellten in diesem Zusammenhang fest, dass für eine differenzierte Auseinandersetzung die politischen und soziologischen Dimensionen unserer Problemstellung unbedingt mit beachtet werden müssen. Bei unserer Zusammenarbeit stießen wir auch an hinlänglich bekannte Grenzen der Gruppenarbeit, wie sie beispielsweise bei asymmetrischer Leistungsmöglichkeit bzw. Leistungsbereitschaft schnell erreicht sind.
Insgesamt gewannen wir als Gruppe wertvolle Einblicke in die Erkenntnisse von anderen Wissenschaftsdisziplinen und nahmen interessante Denkansätze aus der Zusammenarbeit mit. Mit besonderem Dank an die Ideengeberinnen und Ideengeber, Unterstützerinnen und Unterstützer, nicht zuletzt jedoch der Leiterin und den Leitern der Seminarveranstaltung freuen wir uns auf die Fortsetzung der angeregten Diskussion zum Thema Nachhaltige Zukunftsperspektiven.
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